24 Stunden an 365 Tagen im Jahr: Was es bedeutet, bei der Feuerwehr zu sein

90.000 Notrufe im Jahr — im Durchschnitt klingelt das Telefon der Regionalleitstelle Göttingen alle fünf Minuten. Die Zeiten, in denen Feuerwehren nur Brände bekämpfen, sind längst vorbei. Branddirektor Dr. Martin Schäfer, Leiter der Berufsfeuerwehr Göttingen, gewährte uns einen Blick hinter die Kulissen der 15 Wachen, an denen rund 250 Beamte und 420 Freiwillige täglich für die Sicherheit von 130.000 Einwohnern sorgen.

Dass in Deutschland ein flächendeckender Brandschutz nicht alleine durch Berufsfeuerwehren gewährleistet werden kann, wird bei einer Betrachtung der Statistik relativ schnell klar. 107 Berufsfeuerwehren und 22.690 Freiwillige Feuerwehren gibt es in Deutschland, in denen 31.300 Beamte und fast eine Million freiwillige Kräfte arbeiten; ein weltweit nahezu einmaliges System. Nur durch eine intensive Zusammenarbeit kann die Sicherheit in der Stadt wie auf Land garantiert werden. Das betont auch Dr. Schäfer: Die Berufsfeuerwehr ist vor allem durch Rettungseinsätze ausgelastet. Circa 12.000 davon leisten sie pro Jahr, Brandeinsätze und technische Hilfeleistungen liegen bei etwa 3.000.

Das erklärt auch, warum die multifunktionale Ausbildung der Beamten so wichtig ist. Doch für viele Bewerber stellt sie ein Hindernis dar. Jeder Anwärter, der den anspruchsvollen Einstellungstest erfolgreich absolviert hat, durchläuft eine dreijährige Ausbildung im Feuerwehrdienst und Rettungswesen auf einem hohen Niveau. 

Nachwuchsprobleme bestehen aber auf beiden Seiten. Die Berufsfeuerwehren kämpfen mit Einstellungskriterien, die Freiwilligen Wehren mit der Motivation ihrer Kameraden und der Gewinnung von Kindern und Jugendlichen. Nachholbedarf besteht vor allem in der Wertschätzung der Arbeit, die in der Freizeit geleistet wird. Eine Ehrenamtskarte ist dabei das Mindeste.