Am 23. Juni 2016 entschieden 51,9 Prozent der Wähler in einem Referendum über den Austritt ihres Landes aus der Europäischen Union.
„BeLeave in Britain“, hatte die Sun getitelt. „Für Eigenständigkeit und Demokratie!“, hatte UKIP gesagt. Dass die britischen Haushalte seit dem Brexit real rund 600 Pfund weniger im Jahr in der Tasche haben würden, hatte ihnen keiner vorher verraten.
Europaexpertin Dr. Sigrid Fretlöh hielt am ersten März dieses Jahres einen Vortrag für die überparteiliche Europaunion mit dem Titel: „Hard Brexit, Soft Brexit, No Brexit?“
Sie hat selbst lange in England gelebt und gearbeitet und ist entsprechend hin- und hergerissen, entscheide sich aber für die EU-Seite.
Schon immer war das Verhältnis zwischen EU und Großbritannien eher schwierig. Erst die Spannungen um den Beitritt, dann die Beibehaltung der eigenen Währung – nicht selten hat man „den Briten“ vorgeworfen, „Rosinenpickerei“ mit der Union zu betreiben und sich zwischen Skepsis und Führungsanspruch zu bewegen.
Die innereuropäische Freizügigkeit war ihnen dabei ein besonderer Dorn im Auge. Die könnte jetzt jedoch wirklich zu einem Problem werden, wenn ohne ein Abkommen etwa 75.000 Arbeitsplätze bei der Bank of England verloren gehen und zahlreiche qualifizierte Mitarbeiter abwandern. Mit einem zu „soften“ Abkommen würde die Glaubwürdigkeit der Briten allerdings infrage gestellt.
Die europäische Außenbeauftragte Federica Mogherini meint: „Die Briten werden mehr verlieren als die EU“.
Doch auch wie die Verhandlungen letztendlich ausfallen – es wird zumindest etwas dauern, die für die Brexit-Vorbereitungen zur Verfügung gestellten umgerechnet rund 750 Millionen Euro wieder einzuholen.