Fritz im Dialog: Die Rolle der Medien

Welche Rolle spielen die Medien in unserer heutigen Gesellschaft? Sind sie „Meinungsmacher“ oder gar „4. Gewalt“? Diesen Fragen ging unser Bundestagsabgeordneter Fritz Güntzler am Donnerstag im Rahmen der Podiumsdiskussion „Fritz im Dialog“ nach. Als Gäste stellten sich Lutz Marmor, Intendant des NDR, Tanit Koch, Chefredakteurin der Bild-Zeitung, Dr. Uwe Graells, Chefredakteur und Geschäftsführer des Göttinger Tageblatt und Dr. Wilfried Scharf, Kommunikationswissenschaftler und Blogger zur Verfügung.

Zunächst hielt Lutz Marmor ein kurzes Impulsreferat. Die Aufgabe der Medien sei es laut Marmor, einzuordnen, sich zu orientieren und Informationen zu überprüfen. Angesichts „alternativer Fakten“ und „Fake News“ sei es unerlässlich, dass Medien jede einzelne Quelle auf ihre Verlässlichkeit hin überprüfen. Weiterhin ging Marmor auf das angeblich verlorene Vertrauen in die Medien ein: So habe etwa die Tagesschau in den letzten drei Jahren Zuschauer gewonnen und der NDR genieße bei 80 Prozent seiner Zuschauer volles oder zumindest großes Vertrauen. Marmor betonte aber auch, dass dieser Erfolg eine Verantwortung für die Medien mit sich bringe. In der bevorstehenden Bundestagswahl wäre es für Medien daher wichtiger denn je, Neutralität zu wahren und Informationen mehrfach zu überprüfen und akribisch zu recherchieren.

In der folgenden Diskussion betonte Dr. Scharf zunächst, dass Medien mehr Kritikfähigkeit zeigen müssten, insbesondere vor dem Hintergrund der wachsenden Bedeutung von sozialen Medien. Tanit Koch beleuchtete einen weiteren Aspekt: Die Pressefreiheit. Obwohl die Pressefreiheit in Deutschland stärker geschützt sei, als in vielen anderen Ländern, würden Medien auch hier immer wieder vor Hürden gestellt. So müsse man sich beispielsweise oft Informationen erklagen. Dies sei zwar für große Medien möglich, regionale Zeitungen stünden hier aber oft vor einem finanziellen Problem.
Die Digitalisierung sei für Koch hingegen eine Chance, die die Medien ergreifen müssten: Junge Leute würden heute zwar kaum noch Zeitung lesen, aber sie könnten guten Journalismus im Internet in Anspruch nehmen. Dieser sei unabhängig von Auflagen.

Schließlich nannte Dr. Scharf mehrere Gründe, weshalb das Vertrauen in die Medien schwinde. Einer davon sei die Spaltung der Gesellschaft. Tanit Koch widersprach dem: Die Gesellschaft sei nicht gespalten, aber es herrsche vielmehr große Unsicherheit. Daher gebe es Spaltungen und Auseinandersetzungen bei bestimmten Themen, etwa der Flüchtlingskrise. Hier müssten Medien möglichst ausgeglichen berichten und dürften sich nicht nur von der gesellschaftlichen Stimmung beeinflussen lassen.